top of page

Medikamenten-Preise

Wie teuer dürfen Medikamente sein?

Nehmen wir an, Sie haben Kopfschmerzen und möchten ein Medikament dagegen einnehmen. Zuerst möchten sie anders angehen und sie erinnern sich, dass Kaffee auch gegen Kopfschmerzen wirkt, weshalb Sie in einem Kaffeehaus ein Espresso bestellen. Die Bedienung ist sehr freundlich, Sie erhalten den Kaffee schnell, eventuell noch mit einem Glas Wasser. Dafür bezahlen Sie CHF 5.50 und geben, weil Sie nicht knauserig sein wollen, noch CHF 1.00 als Trinkgeld. Der Aufenthalt im Kaffee war angenehm aber die Kopfschmerzen sind nicht vergangen, weshalb Sie die nächste Apotheke aufsuchen. Auch hier werden Sie freundlich empfangen, nach Ihren Wünschen gefragt, zudem wird noch abgeklärt, ob sie Allergien oder Unverträglichkeiten gegen Medikamente haben. Da alles in Ordnung ist wird Ihnen eine Paracetamol mit genauer Instruktion überreicht. Beim Wasserspender in der Apotheke bedienen sie sich mit einem Becher Wasser und schlucken wie geraten 2 Tabletten des Medikamentes. Schon nach 15 Minuten fühlen Sie sich wieder wohl und unternehmenslustig. Nun was hat sie dieser Spass in der Apotheke gekostet? Für eine Packung Paracetamol mit 20 Tabletten haben Sie sage und schreibe nur CHF 2.40 bezahlt. Damit können Sie 10 Kopfschmerzattacken behandeln. Der Kaffee war mehr als doppelt so teuer, wobei der Aufwand bei beiden Verkäufen durchaus vergleichbar ist. In der Apotheke wurden sie aber von einer Fachperson beraten, während im Kaffee die Bedienung meistens über keinerlei Ausbildung verfügt.

Da die Medikamentenpreise durch extreme Konkurrenz, aber auch durch staatliche Eingriffe so tief gehalten werden, kommen immer mehr Kleinfirmen, Händler, Verteiler in finanzielle Bedrängnis. Apotheken und Drogerien können sich noch durch Quersubventionen mit Kosmetik- und Pflege-Artikeln, durch teurere Medikamente, die über Krankenkassen abgerechnet werden, und mit Dienstleistungen halten. Aber wie lange geht dies noch? Noch vor 20 Jahren existierten sehr viele kleine Pharmaunternehmen, die innovativ Medikamente herstellten und vertrieben. Heute sind die meisten dieser Firmen verschwunden oder wurden von Grossfirmen aufgekauft. Grossfirmen konzentrieren sich in ihrer Forschung vor allem auf die lukrativen und sehr teuren Krebs-Medikamente, deren Wirkung noch nicht immer überzeugt. Grundlagenforschung wird nicht mehr privat getätigt, sondern an Universitäten ausgelagert. Erscheint ein Forschungsergebnis als verwertbar, dann holt es die Grossfirma wieder zurück und steckt den ganzen Gewinn ein. So zahlt der Bürger gleich doppelt, erstens an Subventionen an die Universitäten und als Medikamentenpreis.

Diesen Mechanismus sollte unbedingt gestoppt werden. Es ist nicht einzusehen, dass die grossen Pharmafirmen Riesengewinne auf Kosten der Steuerzahler macht. Grundsätzlich müsste die ganze Preis-Struktur in der Pharma-Branche überdacht werden. So wäre bei den kostengünstigen Medikamenten ein Zuschlag, der für die Erforschung neuer Medikamente dienen würde denkbar.

Albert Ganz

Empfohlene BEIträge
Aktuelle BEIträge
Archiv
Schlagwörter
bottom of page